Mallorca ist voller Geschichten wie dieser. Für die globale Schuhmarke Camper erdachte hier ein gewisser Guillem Ferrer bahnbrechende Designs, ein rasend kreativer Nonkonformist, der sich auch mal für ein Interview barfuss fotografieren liess. Schuh-Marketing auf Mallorquinisch ...
Ein paar Kilometer weiter stellt die Familie Bestard seit 1940 Wander- und Bergstiefel her, die heute so geschätzt sind, dass mit den Edeltretern sogar im Himalaya geklettert wird.
Genauso kreativ und attraktiv ist Mode «made in Mallorca». Und über die Kunsthandwerker erzählt man sich Legenden. Ein Urahn der Glasbläserfamilie Gordiola soll im 18. Jahrhundert mit Hilfe seiner Verführungskünste streng geheime Handwerkstechniken der damaligen Glasbläser-Hochburg Venedig ausgekundschaftet haben. Mysteriös der Ursprung der Siurells, weisse Tonfiguren mit bunten Streifen – bis auf die Araber sollen sie zurückgehen, Joan Miró bewirkte ihre Renaissance. Auch mit Olivenholz und Leder zaubern sie Erstaunliches.
Der Übergang vom Kunsthandwerk zur Kunst ist fliessend. Mallorca ist voller Galerien, jedes zweite Dorf und Palma sowieso feiern jährlich eine «Nit de l’Art», eine Nacht der Kunst. In vielen Privathäusern hängen Originalgemälde, zurückgelassen irgendwann von einem Künstler als Bezahlung für eine Übernachtung, eine Mahlzeit, eine Geldschuld.
Auf Mallorca war Kreativität schon immer eine gute Währung.