Die Mallorquiner nennen ihre Inselhauptstadt schlicht «Ciutat» (Stadt). Sehr zutreffend. Palma ist eine Stadt, und was für eine. Kein «Inselhauptdorf», kein Häuserhaufen zwischen Flugplatz und Hafen, keine Verwaltungs- und Logistikwüste, keine Open-Air-Shopping-Mall, und vor allem ist Palma nicht das Ergebnis des Tourismusbooms. «Ciutat» ist seit Jahrhunderten eine der schönsten Metropolen des Mittelmeerraums.
Heute ist sie voller Spuren einer faszinierenden Vergangenheit. Manche stechen ins Auge, wie die Prachtbauten am Meer, die schon beim ersten Palma-Ausflug das Bild, das viele Besucher von der Insel haben, energisch korrigiert. Andere dieser Spuren wollen entdeckt werden.
Beispiele: Unterhalb des Palacio Real de la Almudaina wurde ein Steinbogen freigelegt, durch den vor tausend Jahren die Schiff e des arabischen Herrschers in den Palasthafen einfuhren. Nahe der Kathedrale ist noch der Eingang eines Eisenbahntunnels zu erkennen, der den Hafen mit dem Bahnhof verband und die gesamte Altstadt unterquerte. Im Besucherzentrum derselben Kathedrale schreitet man über die freigelegten Reste einer Strasse, die von den Römern gebaut wurde.
Muss man Geschichte-Freak sein, um diese Stadt zu lieben? Eben nicht! Palma meint es auch mit Besuchern gut, die sich amüsieren oder einkaufen wollen, und mit anderen, die «Ciutat» hauptsächlich als Plan B für einen bewölkten Tag sehen und sich spontan auf das Erlebnis einlassen.
Kilometerweise Meer und Hafen bietet der Paseo Marítimo. Die Namen der Prachtalleen «Borne» oder «Rambla» hingegen suggerieren den ganzen Charme der Innenstadt: Freundlicher Schatten im Sommer, das Lichter-Universum zu Weihnachten, flanierende Menschen und entspanntes Geplauder. In das Labyrinth der Gassen eintauchen? Gute Idee. Verirren erlaubt, ja sogar empfohlen. Ob geplant oder zufällig, in Palma findet jeder seinen Lieblingsplatz. Zu jeder Zeit des Jahres.