Sa Trapa & Sant Elm: Wandern im Südwesten Mallorcas

Sant Elm ist ein beschauliches Küstendorf im Südwesten der Insel. Vom Strand und von den Terrassen der Restaurants geht der Blick auf eine Bucht mit ankernden Booten und auf die Insel Dragonera, die wie ein schräg versunkenes Gebirge aus dem Wasser ragt. Ein perfekter Start- und Zielpunkt einer der schönsten Rundwanderungen auf Mallorca.

Die erste Etappe führt durch mediterranen Kiefernwald bis zu einem Wehrturm, der vor 450 Jahren an diesem strategisch wichtigen Punkt errichtet wurde, um Piraten daran zu hindern, ungesehen an der verborgenen Cala en Basset zu landen. Für dieses Bauwerk wurde ein idealer Standort in knapp 80 Meter Höhe ausgewählt, von dem man den besten Blick auf diese von steilen Felshängen eingefasste Bucht hat. 

Danach geht es wieder durch Kiefernwald und man wundert sich gelegentlich über Steinterrassen mitten in diesem wilden Gelände. Sie stammen aus einer Zeit, als auf ganz Mallorca intensiver Anbau betrieben wurde: Oliven, Mandeln, Obst und vor allem Getreide. Mit dem Niedergang der Landwirtschaft wurden die Terrassen vom Wald zurückerobert.

Der Waldweg wird allmählich zum Bergpfad. Wieder öffnet sich ein grandioser Blick auf die Cala en Basset mit dem Wehrturm, diesmal von oben, und auf das Meer mit der Insel Dragonera. Die letzte Steigung ist ein Klettervergnügen, das keine alpinistische Kompetenz erfordert. Die Anstrengung wird rasch belohnt, wenn das verwunschene Tal der Schweigemönche in Sicht kommt. An der meerseitigen Geländekante stehen die Klostergebäude, an deren Restaurierung freiwillige Helfer seit vielen Jahren arbeiten.

Dieser malerische Winkel wurde, wie auch die Insel Dragonera, durch eine Art Volksaufstand davor bewahrt, zu exklusivem Siedlungsgebiet umgewidmet zu werden. Mit Hilfe von Spenden erwarb der balearische Naturschutzverein GOB das Tal von Sa Trapa und kümmert sich seither mit zigtausend unentgeltlich geleisteten Arbeitsstunden um dieses landschaftliche und historische Kleinod. Sa Trapa belegt, wie wichtig den Insulanern ihre Natur, Kultur und Geschichte sind.

Das Rätsel war jedoch: Woher bezogen die Trappistenmönche, die Anfang des 19. Jahrhunderts aus Frankreich nach Mallorca flohen, in diesem kargen, felsigen Tal das nötige Wasser? Die Antwort lag gross und breit vor aller Augen: Es waren die Terrassen. Die Mönche hatten den Talboden mit Erde gefüllt und mit Trockenmauern eingefasst. Damit nivellierten sie das Gelände und schufen einen natürlichen Wasserspeicher. Das Erdreich gab das Regenwasser in drei Schächte ab, die in die Terrassen hineinführten. Einer davon steht heute zur Besichtigung offen.

Die weitläufigen Terrassen beim Kloster gehören zu den spektakulärsten Ausblicks- und Rastplätzen Mallorcas. Die Insel Dragonera zeigt von diesem Punkt ihre besten Seiten.

Von Sa Trapa aus führt eine Tagesetappe des Weitwanderwegs GR221 über eine anspruchsvolle Bergroute und durch atemberaubende Küstenlandschaften bis zum Dorf Estellencs. Die Rundwanderung hingegen führt auf einem Schotterweg über den Bergrücken und zahlreiche Kurven zurück ins Tal, in die Kiefernwälder und am Ende zum verträumten Sant Elm, wo wieder Terrassen warten – die von gemütlichen Lokalen.